Arbeiten
Folgende zwei Hausarbeiten stehen für Sie kostenlos zum Download bereit:
- Die Principal-Components-Transformation (Hausarbeit im Seminar Bildverarbeitung, 2000)
Erklärt werden die Grundidee der extraktion maximaler Informationen aus mehrdimensionalen Daten, die mathematischen Hintergründe und die Einsatzgebiete im Bereich der Bildverarbeitung und Bildanalyse in der Fernerkundung. - Messung der Landoberflächentemperatur mit Fernerkundungsmethoden (Hausarbeit zum Seminar Landoberflächenparameter und Fernerkundung, 2002)
Die Studienarbeit beleuchtet die Verfahren der Landoberflächentemperaturmessung über Infrarotemission und Mikrowellenstrahlung, ihre Vor- und Nachteile und die Alternative der Modellierung der Atmosphäreneigenschaften, Strahlung und Vegetation.
Die verfügbaren Texte können bei ordnungsgemäßer Zitierung für private und wissenschaftliche Zwecke genutzt werden. Beachten Sie aber bitte, dass studentische Hausarbeiten für andere Hausarbeiten nicht als Zitiergrundlage dienen sollten.
Anekdoten eines Diplom-Geographiestudiums
Mein Studium liegt inzwischen etliche Jahre zurück. Ich hatte mich im Sommer '99 entschieden, in Jena Geographie zu studieren. Ohne einen blassen Schimmer, wie denn ein Studium beginnen und ablaufen würde, stand ich eines Morgens im Institut, in der Hand das Faltblatt mit dem Studienplan, und vor mir drei große Pinwände mit Zetteln. Leider mußte ich feststellen, daß der Studienplan, den ich in den vorhergehenden Tagen nahezu auswendig gelernt hatte und an den ich mich klammerte, nur bedingt mit der Realität übereinstimmte. Immerhin gab es da einige Seminarankündigungen, die den Anschein erweckten, für Neulinge geeignet zu sein. Darunter befanden sich die Listen zum Einschreiben, die zum damaligen Zeitpunkt - 2 Monate vor Beginnn des Studiums - bereits kräftig gefüllt waren. Aber irgendwie, wohl eher durch Glück als Verstand, schaffte ich es, mich genau in die relevanten Listen einzuschreiben.
Zwei Monate später fanden Einführungstage statt. An diese kann ich mich allerdings kaum noch erinnern, ich weiß bloß noch, daß ich damals nicht sonderlich schlauer geworden bin, was meinen zukünftigen Stundenplan betrifft. Ergo wandte ich die Maximalstrategie an: Alles besuchen, was irgendwie sinnvoll erschien. Das hat ganz gut funktioniert...
Die ersten beiden Semster meines Studiums warfen mich mental um fünf Jahre zurück. Irgendwie hatte ich die falsche Hoffnung gehabt, Geographie würde bedeuten, daß man sich mit Böden und Gesteinen, Meteorologie und mit "Dritte-Welt-Problemen" befaßt. Stattdessen befaßte ich mich in meinem ersten Semester vor allem mit einem Proseminar I, in dem man mir beibrachte, wie man denn hier am Institut richtig zitiert, Literaturverzeichnise erstellt, Hausarbeiten gliedert. Vor allem brachte man uns dies in einer Weise bei, daß man glauben mußte es gäbe nur diese eine Art, diese "Formalia" richtig zu machen, und jeder der es anders machte, wäre ein schlechter Wissenschaftler. Ich habe mich durch das Seminar hinduchgequält, und da ich immer brav "Ja" und "Amen" gesagt habe, habe ich es auch bestanden. (Inzwischen ist es wohl nicht mehr ganz so extrem...)
Leider mußte ich aber feststellen, daß das nicht die einzigen sonderbaren Umstände an diesem Institut waren. Es gab offensichtlich Lehrpersonal, das gegenüber Studenten jegliche Form von Höflichkeit vermissen ließ. So kam es zum Beispiel vor, daß Studenten nach ihrem allerersten Referat förmlich in der Luft zerrissen wurden, obwohl die Höflichkeit gebietet, daß man jeder noch so schlechten Präsentation zumindest auch gute Seiten abgewinnen sollte – insbesondere beim ersten Mal, wenn noch die Erfahrung fehlt. Fairerweise muss man aber sagen, daß es am Institut auch Professoren und Doktoranden gab, bei dem ich mich als vollwertiger Mensch fühlen konnte und die mich in allen Fragen unterstützt haben.
Viel Sonderbares ist mir seitdem noch widerfahren. Ich habe Lose ziehen dürfen, um in eine Lehrveranstaltung hineinzukommen ("Juchhuu, ich hab keine Niete. Ich bin drin!"), ich habe gelernt, daß man Bodenarten dadurch bestimmt, daß man den Boden in den Mund nimmt, ich habe gelernt, daß Trockenschränke Institutsbrände auslösen können und daß Pferde schäumen, wenn sie schwitzen (in Zoologie). Nicht zuletzt habe ich auch gelernt, Dinge zu hinterfragen.
Nebenbei habe ich aber auch einige fachliche Dinge gelernt, sei es Bodenkunde, Meteorologie, Geomorphologie, Modellierung, Stadtgeographie, Sozialgeographie, Wirtschaftsgeographie, Luftbildauswertung und Computerkartographie, Zoologie, Ökologie, Zoogeographie und Hydrologie, um nur einige zu nennen.
Ich habe mich sechs Semester lang im Fachschaftsrat engagiert und dort versucht, mit anderen Gleichgesinnten etwas Ordnung und Freude in das Geographiestudium zu bringen. Lehrkräftemangel und sich überschneidende Veranstaltungen konnten wir zwar nicht immer beseitigen, aber immerhin haben wir uns gut um Erstsemestler gekümmert und versucht, zu bewirken, daß physische Geographie, Anthropogeographie und Geoinformatik zumindest voneinander wissen und öfter mal gemeinsam an einem Strang ziehen. Dabei habe ich mich insbesondere um das kommentierte Vorlesungsverzeichnis gekümmert, das sich konstant hoher Beliebtheit erfreute ... bis Bachelor und Modularisierung es überflüssig machten. Ganz nebenbei haben wir dann auch noch Partys, Lagerfeuer und anderes organisiert, damit sich auch die Studenten etwas kennen- und liebenlernen.
Im Rückblick habe ich etliche Facetten guter und schlechter Lehrveranstaltungen kennengelernt: Dozenten mit und ohne Kenntnisse des vorgetragenen Fachwissens, Dozenten, die in einer Stunde die halbe Bodenkunde abhandeln wollten, Dozenten, die in anderthalb Stunden die Bedeutung zweier Sätze erklärt haben, Dozenten, die den Raum verdunkelten, bis auch der letzte eingeschlafen war, Dozenten, die Vorträge hielten, die spannender als jeder "Miss Maple"-Krimi waren, Dozenten, die es geschafft haben, mit 200 Studenten im Hörsaal eine interaktive Veranstaltung zu gestalten, und andere, denen dies mit zwanzig Studenten nicht gelungen ist, Dozenten, die eine Lehrveranstaltung ohne jede Vorbereitung halten wollten und andere, die ihre Vorlesung minutengenau geplant hatten. Kurz und gut: Ich habe sowohl grottenschlechte als auch wunderbare Veranstaltungen besucht.
Nähert man sich dem Studienabschluß, wird man auch von Professoren als vollwertiger Mensch betrachtet. Auch ich habe während meiner Diplomarbeit durchweg Unterstützung auch seitens der Institutsmitarbeiter erfahren. Besten Dank dafür!
Nach der Diplomarbeit bin ich nun nochmals schlauer. So weiß ich jetzt, daß die Aussage „Precision components eliminate the need for user calibration“ bedeuten kann, daß die verwendeten Temperaturlogger (Ausführung „Stowaway Temp“) im Extremfall bei Zimmertemperatur -3°C anzeigen und in zwei Wochen um 1,5°C driften. Da sich meine Diplomarbeit mit den „Muschelkalksteilhängen um Jena“ befaßte, war ich hinterher fast schon Bergsteiger und habe meine Photosammlung um etliche Panoramen „Jena von oben“ bereichern können. Auch dazu sind Diplomarbeiten gut.
P.S. Zwei der vergrabenen Temperaturmesser hat vermutlich der Fuchs gefressen ... wer sie findet, sendet sie bitte an meine eMail.